16.01.13, 18:42
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Zitat:Samsung ATIV Tab mit Windows RT im Test Das Samsung ATIV Tab macht mit dem neuen Kachel-Betriebssystem Windows RT dem Surface-RT-Tablet von Microsoft direkte Konkurrenz. Im teltarif.de-Test musste der Konkurrent beweisen, was in ihm steckt.
Microsoft versucht mit Windows RT und Windows 8, in diesem Jahr endgültig auf dem Tablet-Markt durchzustarten. Dieser wird bislang von Apples iPad und einer Vielzahl an Android-Tablets dominiert. Gerade bei den Android-Tablets konnte Samsung in den letzten Jahren aufgrund der guten Ausstattung und Verarbeitung der Geräte wichtige Marktanteile erringen. Mit dem ATIV Tab will Samsung aber auch im Bereich der Windows-Tablets Fuß fassen. Und dies ist nicht das einzige Samsung-Tablet mit Windows: Die Geräte der ATIV-Smart-PC-Serie haben einen Intel-Atom-Prozessor und das komplette Windows 8 an Bord.
Zu Beginn sei darum nochmals kurz auf den Unterschied zwischen Windows RT und Windows 8 hingewiesen: Windows RT ist für Systeme mit ARM-basierten Prozessoren gedacht, das ATIV Tab hat beispielsweise einen Snapdragon S4 mit 1,50 GHz an Bord. Unter Windows RT laufen nur aus dem Appstore heruntergeladene Apps, aber keine klassischen Windows-Programme. Auf den ATIV-Smart-PCs mit Intel-Atom-Prozessor läuft auch herkömmliche Windows-Software. Dies gilt es beim Kauf zu beachten; momentan kostet das Samsung ATIV Tab im Handel rund 625 Euro.
Anschlüsse, Tasten, Bedienelemente und Bauform
Das Samsung ATIV Tab kommt in der für den Hersteller typischen weißen Kartonverpackung, außer dem Tablet befinden sich darin lediglich das Netzteil, eine Schnellstartanleitung für das Gerät und ein Infoblatt zu Windows RT. Auffallend ist, dass Samsung kein USB-Verbindungskabel oder anderes Standardzubehör wie Kopfhörer beilegt - dieses muss der Nutzer sich also separat kaufen. Das Netzteil hat einen proprietären Stecker, die Ladebuchse dazu befindet sich an der linken unteren Ecke, wenn man das Tablet im Querformat hält.
Gerade beim USB-Port gibt es allerdings einen Grund, warum Samsung für diesen kein Kabel beigelegt hat: Der Anschluss ist nämlich als USB-Buchse Typ A ausgelegt und nicht als Micro-USB-Port. Der Anschluss ist also - wie beim Surface-Tablet - hauptsächlich dazu gedacht, externe Speichermedien wie USB-Sticks und -Festplatten sowie externe Hardware anzuschließen. microSD-Speicherkartensot, Micro-HDMI-Anschluss und USB-Port hinter zwei Kläppchen
microSD-Speicherkartensot, Micro-HDMI-Anschluss und USB-Port hinter zwei Kläppchen
Der USB-Port liegt zusammen mit der Micro-HDMI-Buchse unter einer Klappe an der oberen Schmalseite des Tablets. Steckt man einen etwas breiteren USB-Stick in die Buchse, hängt die kleine Klappe, die sich nicht weit genug wegdrehen lässt, zwischen dem Stick und dem Gehäuse. Mit den von uns getesteten Sticks war dies aber kein Problem - der Datenaustausch klappte trotzdem.
Auf der oberen Schmalseite des Tablets befindet sich - ebenfalls hinter einer Klappe - der micro-SD-Speicherkartenslot, der Speicherkarten von bis zu 64 GB unterstützt. Zusammen mit dem vorinstallierten 32-GB-Gerätespeicher stehen also maximal 96 GB Gesamtspeicher zur Verfügung, von denen das Betriebssystem auf unserem Testgerät bereits etwa 20 GB belegte. Außerdem sind der Power-Knopf, das Mikrofon, der 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss und der Lautstärke-Wippschalter an der oberen Schmalseite angebracht. Rechts und links hat das Tablet keine Anschlüsse oder Bedienelemente, auf der unteren Schmalseite liegt - außer dem Ladeanschluss - der proprietäre Docking-Port. Das einzige sonstige Bedienelement ist die Windows-Taste, mit der der Nutzer jederzeit zur Kacheloberfläche zurückkehren kann.
Das ATIV Tab wirkt elegant, doch auf dem Gehäuse bleiben Fingerabdrücke
Das ATIV Tab wirkt elegant, doch auf dem Gehäuse bleiben Fingerabdrücke Von der Bauform her wirkt das Samsung ATIV Tab nach unserem Empfinden aufgrund der abgeflachten Kanten deutlich schlanker, eleganter und schicker als das Surface-Tablet, das etwas klobiger erscheint. In Wirklichkeit ist das Samsung-Tablet aber nur wenige Millimeter kleiner und an der höchsten stelle genauso dick wie das Microsoft-Vorbild. Obwohl das Samsung-Tablet 100 Gramm leichter ist als das Surface RT, ist es mit 580 Gramm nicht wirklich ein Leichtgewicht.
Aufgrund der abgerundeten Kanten liegt das ATIV Tab trotz seines Gewichts gut in der Hand - obwohl alle Flächen glatt und glänzend sind, besteht keine Rutschgefahr. Nicht besonders resistent sind Gehäuse und Glasfläche allerdings gegen Fingerabdrücke. Selbst als wir das Tablet mit frisch gewaschenen Fingern nutzten, waren nach wenigen Minuten wieder Fingerspuren zu sehen.
Das Samsung ATIV Tab ließ sich in unserem Test flüssig bedienen, die verbaute Hardware und das Windows-RT-System arbeiteten stets nahtlos zusammen. Allerdings muss man dazu sagen, dass es momentan kaum Windows-Apps gibt, die die Leistung des Snapdragon-S4-Prozessors wirklich bis zum Letzten ausreizen. Die für Hardware-Benchmarks bekannte Software-Firma Futuremark bereitet nach eigenen Angaben Benchmark-Apps für alle wichtigen mobilen Betriebssysteme vor, die noch in diesem Jahr erscheinen sollen. Lautstärkewippe, Powerknopf und Audio-Klinkenbuchse
Lautstärkewippe, Powerknopf und Audio-Klinkenbuchse
Viel wichtiger als theoretische Benchmarkwerte ist bei einem Tablet ohnehin die Multimedia-Wiedergabe. Mittels eines am ATIV Tab angeschlossenen USB-Sticks spielten wir diverse Film-Clips in Full-HD-Auflösung ab, die das Tablet problemlos wiedergab. Der Klang der eingebauten Lautsprecher war dabei nicht besonders überzeugend - die Anschaffung guter Kopfhörer ist bei längerem Filmgenuss also empfehlenswert, falls nicht bereits von einem Smartphone Ohrhörer vorhanden sind.
Zu Einrichtung und Bedienung von Windows RT respektive Windows 8 wurde bereits viel geschrieben: Für Tablets ist das System besser geeignet als für Desktop-PC-Nutzer mit Tastatur und Maus. Allerdings gibt es immer noch einige Einstellungsoptionen, für die es notwendig ist, unter Windows RT den klassischen Desktop aufzusuchen. Und hier ist wegen der kleinen Menüs und Schriften dann deutlich mehr Tippgenauigkeit vonnöten als auf der komfortablen Kacheloberfläche.
Vorinstallierte Apps: Noch nicht ganz konkurrenzfähig
Windows-RT-Homescreen auf dem ATIV Tab
Windows-RT-Homescreen auf dem ATIV Tab Wie bei Android-Geräten hat Samsung auch auf dem ATIV Tab zusätzliche Software vorinstalliert, über deren Sinn und Unsinn man unterschiedlicher Meinung sein kann. Dazu gehört das Kommunikationsprogramm ChatOn ebenso wie das Online-Tagebuch "Familiy Story", das beispielsweise auch als App auf Smart-TVs von Samsung zur Verfügung steht. Außer der App für den Cloud-Dienst Box hat Samsung eine App installiert, mit der sich die eingebaute Kamera konfigurieren lässt. Allerdings blieb diese App auf unserem Testgerät beim Startbildschirm stehen und hatte damit keinerlei praktischen Wert.
Die Anschlüsse hinter den Kläppchen
Die Anschlüsse hinter den Kläppchen Die Anwendung "doubleTwist AirSync" erlaubt die drahtlose Synchronisation von iTunes-Wiedergabelisten, Musik und Videos mit einem Desktop-PC oder Mac. Der "Photo Editor" erlaubt einfache Fotobearbeitungsmöglichkeiten wie Größenanpassung, Drehen, Zuschneiden und Farbanpassung sowie Dekorationseffekte. Der Editor kann auch direkt auf die Kamera zugreifen und Fotos schießen. Mit der werbefinanzierten App "Rund Speed Test" lässt sich die Datenübertragungsrate der momentan verfügbaren Internetanbindung ermitteln. Selbstverständlich befand sich auf unserem Testgerät auch die Vorabversion von Office 2013 für Windows RT, die nach dem Ende des Testzeitraums kostenfrei auf die Vollversion upgedated werden kann.
Fazit: Android und iOS bekommen bald Konkurrenz
Die Einzelnoten im Tablet-Test:
Technische Ausstattung: 3
Material / Verarbeitung: 1
Bedienung / Handling: 2
Betriebssystem / Apps: 2
Einschätzung des Redakteurs: 2
Gesamtnote: 2
Bezüglich Hardware-Unterstützung, Arbeitsgeschwindigkeit, Bedienung und Multimedia-Wiedergabe ist Windows RT auf dem Tablet dabei, mit iOS und Android gleichzuziehen. Wer die üblichen Tablet-Anwendungen wie Surfen im Internet, E-Mail, Navigation und Multimedia-Wiedergabe nutzt, wird kaum noch einen Unterschied zu den bisherigen Platzhirschen feststellen und bekommt mit dem Samsung ATIV Tab einen zuverlässigen Begleiter. Lediglich das Zubehör hätte etwas reichhaltiger ausfallen können.
Doch bei der-App-Auswahl haben Windows RT und Windows 8 noch Nachholbedarf: Die Abwesenheit von viel genutzten Google-Apps ist ebenso zu bemängeln wie das Fehlen von Anwendungen für soziale Netzwerke, die aber wenigstens im Browser genutzt werden können. Bei den Cloud-Apps holt Microsoft auf - immerhin Skydrive und Box sind per App nutzbar. Einen echten Heimvorteil hat das Windows-Tablet mit dem vollwertigen, im Preis inbegriffenen Office-2013-Paket, das weder Android noch iOS zu bieten haben.
Quelle: teltarif.de