16.01.13, 18:44
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Zitat:Inhaltsverzeichnis
1Verarbeitung
2Anschlüsse und Ausstattung
3Leistung und Software
4Display
5Multimedia
6Fazit
Android oder iOS? Am Anfang des Jahres stand lediglich diese Frage im Raum, wenn es um die Anschaffung eines Tablet-Computers ging. Mittlerweile hat sich mit Microsoft Windows RT eine weitere Alternative ergeben. Einer der ersten und prominentesten Vertreter dieser Gattung lieferte Microsoft mit dem Surface RT direkt selbst ab.
Als einer der größten Hersteller von Android-Tablets tritt Samsung mit dem Ativ Tab in direkte Konkurrenz zum Surface. Die Südkoreaner schöpfen gleich aus den Vollen: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 749 Euro preisen sie das Ativ Tab auf der Homepage an. Zahlreiche Online-Händler unterbieten den Preis bereits um 100 Euro und mehr - Tendenz weiter fallend. Zum Vergleich: Microsoft bietet seinen Surface ab 479 Euro an.
Verarbeitung
Mit knapp 570 Gramm gehört das Ativ Tab zu den Leichtgewichten unter den 10-Zoll-Tablets. Leider geht dieses vergleichsweise niedrige Gewicht mit dem Einsatz von viel Kunststoff einher. Das Gehäuse des Testgeräts besteht, abgesehen von kleinen Ausnahmen, aus Plastik. Dennoch fühlt sich das Ativ Tab nicht wie ein Billig-Tablet an. Geschickt gestaltet Samsung etwa die Rückseite, die ein wenig wie gebürstetes Aluminium aussieht. Leider überzieht der südkoreanische Konzern diese aber wieder mit einem aus der Galaxy-Reihe bekannten Klarlack, der schon nach kurzer Zeit schmierig wird.
Beim Testgerät von netzwelt sind keine auffälligen Spaltmaße zu erkennen. Auch wenn man das Windows-Tablet noch so heftig hin und her schüttelt, gibt es keinen Laut von sich. Ein gutes Zeichen. Die wichtigsten Anschlüsse sind mit Schutzkappen versehen, damit Staub und Schmutz nicht eindringen können. Insgesamt gibt es an der Verarbeitungsqualität nichts zu beanstanden. Die etwas seifige Haptik ist Geschmackssache.
Anschlüsse und Ausstattung
Auch beim Blick auf die Ausstattungsliste muss sich das Samsung Ativ Tab keinesfalls verstecken. So bietet es etwa einen üppigen Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 8.200 Milliamperestunden, der laut Hersteller für Laufzeiten von bis zu elf Stunden Dauervideowiedergabe gut sein soll. Zum Vergleich: Der Energielieferant im Samsung Galaxy Note 10.1 bietet eine Kapazität von 7.000 Milliamperestunden.
Zusätzlich verfügt der Testkandidat mit der genauen Bezeichnung GT-P8510 über Bluetooth 4.0, WLAN nach schnellem N-Standard, NFC-Chip, GPS, 32 Gigabyte Flash-Speicher (um bis zu 64 Gigabyte per SD-Karte erweiterbar), zwei Digitalkameras (1,2 Megapixel und 5,0 Megapixel), USB- und HDMI-Anschluss. An der Unterseite findet sich zudem ein proprietärer Magnetanschluss, über den Samsung-eigenes Zubehör wie eine Tastatur verbunden werden kann. Solches lag zum Zeitpunkt dieses Testberichts jedoch noch nicht vor.
Der Lieferumfang ist recht knapp bemessen. Neben dem Tablet selbst findet sich noch eine gedruckte Kurzanleitung sowie ein vergleichsweise sperriges Netzteil (257 Gramm mit Netzkabel) im kompakten Karton. Extras wie ein Putztuch oder gar Kopfhörer suchen Käufer des Ativ Tab vergeblich, was angesichts des hohen Einstiegspreises ärgerlich ist. Ob Samsung eine 3G/4G-Variante des Ativ Tab auf den Markt bringen wird, ist bislang nicht bekannt.
Leistung und Software
Als Prozessor kommt ein Snapdragon S4 SoC (APQ8060A) zum Einsatz. Die Taktrate der CPU liegt bei 1,5 Gigahertz. Ihr zur Seite stehen ein Adreno 225 Grafik-Chip und klassenübliche zwei Gigabyte Arbeitsspeicher. Der Chipsatz ist im Tablet-Umfeld eher selten zu finden. Im Test verspürten wir aber selten den Wunsch nach mehr Leistung.
Beim allerersten Öffnen von Apps genehmigt sich Windows RT bis zu zehn Sekunden Bedenkzeit. Aber das ist bei vergleichbaren Modellen ebenso. Im Gegensatz zum Microsoft Surface laufen auch Spiele wie Reckless Racing Ultimate flüssig. Beim Tablet-PC von Microsoft zeigten sich einige störende Ruckler.
Von den 32 Gigabyte Flash-Speicher stehen dem Nutzer direkt nach dem Auspacken knapp 24 Gigabyte zur Verfügung. Den Rest genehmigen sich Windows RT sowie einige von Samsung bereits vorinstallierte Programme wie ChatOn, Family Story, box oder Photo Editor. Auch Testversionen von Microsofts Office-Suite sind installiert. Wer mehr Platz benötigt, kann mithilfe einer microSD-Karte bis zu 64 zusätzliche Gigabyte nachrüsten. Da es sich beim installierten OS um Microsoft RT handelt, können Apps ausschließlich über den Microsoft Store geladen werden.
Über den Unterschied zwischen Windows RT und Windows 8 klärt netzwelt Sie gerne an dieser Stelle ausführlicher auf.
Display
Mit einer Diagonalen von 10,1 Zoll bietet das Ativ Tab ausreichend Platz für die Darstellung von Inhalten. Die Auflösung von 1.366 x 768 Pixel setzt keine neuen Bestmarken - Googles Nexus 10 und Apples iPad bieten wesentlich mehr Bildpunkte. Dennoch stellt sich beim Anblick des Ativ-Displays einmal mehr die Frage, ob man eine Retina-ähnliche Auflösung tatsächlich braucht.
Einzelne Pixel sind bei einem Abstand von etwa 30 Zentimetern mit bloßem Auge auch beim Samsung-Tablet kaum auszumachen. Der Wunsch nach einer höheren Pixeldichte keimt lediglich beim Lesen von Texten wieder auf, die auf dem Ativ-Bildschirm ein wenig unscharf wirken. Auffallend gut sind dafür die Helligkeit und die leuchtenden Farben des Ativ-Displays. Die Farben verfälschen sich zudem auch dann nicht, wenn man von einem steilen Winkel aus auf den Bildschirm schaut. Wie die meisten aktuellen Tablet-PC-Monitore spiegelt auch der des Ativ Tabs stark. Unter freiem Himmel und bei ungünstiger Sonnenlichteinstrahlung kommt es so zu störenden Reflexionen.
Die meisten Filme zeigt das 10,1 Zoll große Display ohne störenden Rand. Die Multimedia-Wiedergabe ist ohnehin eine der größten Stärken des Ativ Tab. Dazu tragen auch die guten Stereo-Lautsprecher bei, die Samsung günstig auf der Vorderseite des Tablets platziert. Den Daumen bleibt genügend Raum, um die schmalen Auslässe nicht versehentlich zu verdecken. Der Ton ist bei Bedarf kräftig und übersteuert auch bei Maximal-Lautstärke nicht. Bauartbedingt fehlt es den kleinen Speakern aber an Bass. Gute Kopfhörer schaffen hier schnell Abhilfe.
Wie die meisten aktuellen Tablet-Computer verfügt auch das Testgerät über zwei eingebaute Digitalkameras. Im Vergleich zu vielen anderen Modellen bietet das Ativ Tab jedoch eine Foto-LED für die Hauptkamera. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen führt diese zu deutlich besseren Bildern. Viel weiter als zwei Meter kann sie dunkle Räume aber nicht ausleuchten.
Die Auflösung der für Videokonferenzen und Selbstportrait gedachten Frontkamera beträgt 1,2 Megapixel. Der Sensor der Hauptkamera liefert eine maximale Auflösung von fünf Megapixeln. Ein mit der Hauptkamera des Ativ Tab aufgenommenes Testfoto in Originalgröße können Sie an dieser Stelle herunterladen. Bilder unter Kunstlicht und aus Innenräumen zeichnen sich durch etwas verwaschene Farben aus. Zudem sollten Objekte aus einer Entfernung von mindestens 30 Zentimetern aufgenommen werden, denn die Kamera schafft es ansonsten nicht, den Fokus sauber zu setzen.
Fazit
Mit dem Ativ Tab hat Samsung ein schickes Tablet mit Windows RT im Programm, welches jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch deutlich zu teuer ist - auch wenn zahlreiche Online-Händler die unverbindliche Preisempfehlung seitens Samsung bereits um gut 100 Euro unterbieten. Auch für 650 Euro bietet es zu wenig Gegenleistung fürs Geld. Microsofts Surface kostet in der 32-Gigabyte-Version weniger und bietet nicht nur die bessere Materialwahl, sondern auch eine bessere Verarbeitung. Mit einem derzeit noch übersichtlichen App-Angebot für Windows RT müssen beide Tablets zurecht kommen.
Wenn Sie bereits jetzt auf der Suche nach einem Windows-Tablet sind und nicht auf die kommenden Geräte mit vollwertigem Windows 8 warten wollen, können Sie neben dem Microsoft Surface auch noch einen Blick auf das Vivo Tab von Asus werfen. Eine Samsung-eigene Alternative stellt zudem der Ativ Smart PC Pro mit vollwertigem Windows 8 dar.
Quelle: Netzwelt.de