16.01.13, 21:34
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Zitat:Inhaltsverzeichnis
1Ausstattung
2Verarbeitung
3Display
4Ergonomie, Tastatur, Motion Control
5Leistung und Akkulaufzeit
6Umwelt
7Fazit
Wieder so ein Produkt, bei dem sich so mancher Technik-Fan fragen mag: Wieso ist da vorher noch nie jemand drauf gekommen? Im Falle des IdeaPad Yoga 13 lautet der Grund wohl: Windows. Denn erst das neue, auf die Bedienung mit dem Finger ausgelegte Microsoft-Betriebssystem ist sinnstiftend für Gerätekategorien im Stile des Testgerätes.
Das IdeaPad Yoga lässt sich prinzipiell in vier unterschiedlichen Betriebsmodi verwenden. Lenovo spricht dabei vom Notebook-, Tablet-, Zelt- und Stand-Modus. Beim Aufklappen des 13-Zoll-Displays sieht man dem Yoga seine Verrenkungskünste nicht an. Dies tritt erst ein, wenn man das Display nahtlos um mehr als 180 Grad nach hinten klappt. Liegt es anschließend auf dem Gehäuserücken, befindet sich das Yoga im Tablet-Modus.
Im Zelt-Modus hingegen steht das IdeaPad wie ein umgedrehtes "V" auf dem Tisch, beim sogenannten Stand-Modus wiederum liegt die Tastatureinheit auf dem Tisch. Im Gegensatz zu den meisten anderen Convertibles wie etwa dem Dell XPS 12 oder dem Toshiba Satellite U920t sieht man dem Lenovo IdeaPad Yoga seine Transformer-Qualitäten auch auf den zweiten Blick nicht an. Gut so!
Ausstattung
Leider bietet das Testgerät nur zwei USB-Schnittstellen und nur eine davon beherrscht den fixen USB-3.0-Standard. Im Office-Betrieb werden manche Yoga-Käufer daher nicht um den Einsatz eines zusätzlichen Hubs herumkommen. Ein HDMI-Ausgang, ein Speicherkartenleser sowie ein kombinierter Kopfhörer/Mikrofon-Eingang komplettieren die Anschluss-Seite. Sämtliche Schnittstellen befinden sich rechts und links am Gehäuse - die Rückseite hat Lenovo komplett den Lüftungsschlitzen gewidmet. Den Ein- und Ausschalter positioniert Lenovo am vorderen Gehäuserand.
Das Display mit einer Diagonalen von 13,3 Zoll (33,8 Zentimeter) bietet eine Auflösung von 1.600 x 900 Bildpunkten. Am oberen Rand befindet sich eine Webcam mit einer Auflösung von einem Megapixel.
Im Testgerät steckt ein Intel Core i5-3317U-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,7 Gigahertz (Turbomodus bis 2,6 Gigahertz). Die Größe des Arbeitsspeichers beträgt acht Gigabyte, die Kapazität der SSD 128 Gigabyte. Damit handelt es sich bei der von netzwelt getesteten Variante des Yoga um die mittlere Ausführung. Es sind sowohl Varianten mit stärkerem Prozessor (Intel Core i7) als auch mit schwächerer Leistung (Intel Core i3) erhältlich. In jedem Fall aber sorgt Intels HD Grafik 4000 für die Bildausgabe. Die Kapazität der SSD ist auf maximal 256 Gigabyte beschränkt. Als Betriebssystem kommt Windows 8 (Pro) in der 64-Bit-Version zum Einsatz.
Verarbeitung
An der Verarbeitungsqualität des knapp 1,5 Kilogramm schweren Testgeräts gibt es nichts zu beanstanden. Und das ist bemerkenswert, da Convertibles in der Vergangenheit oft durch komplizierte, technoide Lösungen auf sich aufmerksam machten, die oft Kompromisse bei Spaltmaßen und Haptik einforderten. Anders das Yoga: Keine auffälligen Spaltmaße trüben das Bild und auch die Anfassqualität gefällt.
Die Außenhaut des Ultrabooks ist mit einem leicht gummiartigen Überzug versehen, der sich im Test als widerstandsfähig gegenüber Kratzern erwies. Klappt man das von Magneten gesicherte Display hoch, geht es im aufgeräumten Innenraum noch edler weiter. Besonders auffällig sind die mit Kunstleder bezogenen Handballenauflagen. Diese mögen im Sommer eventuell zwar für schwitzige Hände sorgen, garantieren aber gleichzeitig auch die Kratzerfreiheit im Tablet- oder Stand-Modus.
Display
Wer seine Finger bislang hauptsächlich über Tablet-Computer fliegen ließ, wird bei der ersten etwas druckvolleren Berührung mit der Yoga-Anzeige vielleicht ein wenig zusammenzucken. Lenovo verwendet beim Yoga 13 kein Gorilla Glas oder ein vergleichbares Material und der Touchscreen gibt bei stärkerem Druck leicht nach. Dafür werden Eingaben von bis zu zehn Fingern gleichzeitig erkannt, was im Test problemlos funktionierte.
Die Auflösung von guten 1.600 x 900 Bildpunkten führt zu einer guten Schärfe, auch von Text. Farben zeigt das Yoga-Display sehr leuchtkräftig, aber nicht aufdringlich an. Auch die Helligkeit und der Kontrast liegen leicht über Ultrabook-Durchschnitt. Aber das Yoga will auch Tablet sein - und da können reine Flachcomputer wie Apple iPad oder Google Nexus 10 deutlich mehr überzeugen. Die nicht entspiegelte Anzeige macht es bei direkter Sonnenlichteinstrahlung mitunter schwer, den Inhalt zu entziffern. Aber auch hier helfen die "360-Grad-Scharniere" dabei, eine optimale Position für die Bildschirmausrichtung zu finden.
Ergonomie, Tastatur, Motion Control
Die insgesamt 85 Tastaturtasten bieten den Fingern genügend Raum und sind leicht zum Nutzer geneigt. Ausnahmen sind die Return- und Backspace-Tasten, die kleiner als gewohnt ausfallen. Damit lässt es sich im Alltag aber leben. Der Druckpunkt könnte nach dem Geschmack von netzwelt jedoch deutlicher ausfallen. Bei kräftigem Druck gibt die Tastatureinheit merklich nach. Leider sind die Tasten auch nicht beleuchtet - für manche Nutzer ein handfestes K.O.-Kriterium.
Das Touchpad mit einer Diagonalen von vergleichsweise üppigen 12,4 Zentimetern ist mit einem matten Lack überzogen, der gute Gleiteigenschaften liefert. Das Touchpad unterstützt die gängigen Multitouch-Gesten wie das Vergrößern und Verkleinern oder das Blättern mithilfe von zwei Fingern. Wie die meisten aktuell verbauten Trackpads bietet es keine physikalische Abgrenzung zwischen linker und rechter Maustaste. Lediglich ein aufgetragener Strich separiert die Schaltflächen voneinander.
Als nett gemeintes Gimmick ist die von Lenovo installierte "Motion Control"-Software zu verstehen. Diese schaltet bei kompatiblen Programmen wie dem Windows Media Player oder Microsoft Office auf Wunsch automatisch die Yoga-Webcam ein und nimmt rudimentäre Steuerungsbefehle der Hand entgegen. In der Theorie soll der Nutzer so berührungslos etwa durch Dokumente blättern oder das nächste Lied einer Wiedergabeliste ansteuern können. In der Praxis zeigt sich jedoch schnell: Hier besteht noch Verbesserungspotential.
Leistung und Akkulaufzeit
Für die von netzwelt getestete Konfiguration gibt Windows 8 einen Leistungsindex von 4,7 an. Das Benchmark-Tool Cinebench 11,5 gibt nach dem OpenGL-Test einen Wert von 12,74 Bildern in der Sekunde aus. Nach absolviertem CPU-Test sind es 2,24 Punkte - typische Werte für eine Core i5-Konfiguration.
Damit dürfte auch klar sein, was das Yoga nicht kann: die neuesten Spiele auf den höchsten Einstellungen spielen zum Beispiel. Dafür ist bereits die interne Intel-Grafiklösung zu schwach auf der Brust. Auch bei Programmen wie Photoshop, die dem Ultrabook viel Rechenkraft abverlangen, dürfen Nutzer keine Geschwindigkeitsrekorde erwarten. Für die typischen Alltagsaufgaben wie Surfen im Netz, Office oder HD-Videowiedergabe ist es aber sehr gut bestückt.
Im Akkutest von netzwelt erreichte das IdeaPad typische Ultrabook-Werte. Im reinen Officebetrieb (Bildschirmhelligkeit im oberen Drittel, Funkverbindungen deaktiviert, Windows-Profil ausgewogen) verlangte das Notebook nach etwas weniger als fünf Stunden nach einer Steckdose. Wer es drauf ankommen lässt, WLAN und Bluetooth aktiviert und die Bildschirmhelligkeit auf das Maximum setzt, kann sich aber auch schon deutlich früher nach einer Stromquelle umsehen. Die von Lenovo versprochene Laufzeit von bis zu acht Stunden konnte netzwelt in keinem Szenario erreichen.
Umwelt
Leider lässt sich der Akku nicht vom Nutzer entfernen und auch sonst ist es um die Erweiterbarkeit der Komponenten leider schlecht bestellt. Allzu viel Positives gibt es auch über die Lautstärke der integrierten Lüfter nicht zu vermelden. Selbst bei geringer Last treten diese in Erscheinung und könnten empfindliche Ohren in ansonsten ruhigen Arbeitsumgebungen bereits stören. Dafür schaufeln sie die Abluft aber auch im Stresstest zuverlässig und leiser als bei anderen Ultrabooks ins Freie.
Fazit
Wer noch keinen Tablet-PC hat und gleichzeitig auf der Suche nach einem neuen Laptop ist, sollte definitiv einen Blick auf das IdeaPad Yoga werfen. Es lässt sich als ganz normales Notebook einsetzen und wird im Bedarfsfall zum Tablet-PC. Die übrigen Modi sind nette Zugaben. Vor allem aber die Tatsache, dass Lenovo es mithilfe der 360-Grad-Scharniere geschafft hat, aufwendige aber im Alltag oft störende Slider- oder Dreh-Konstruktionen zu umgehen, verdient Anerkennung.
Das alles wird jedoch mit einem im Vergleich zur Ultrabook-Konkurrenz etwas höheren Gewicht und auch durch einen höheren Einstiegspreis erkauft. Schade ist auch, dass die Tastatur keine Hintergundbeleuchtung bietet und Lenovo seinem Sprössling lediglich zwei USB-Schnittstellen spendiert. Wenn das nicht stört, kann man beim IdeaPad Yoga bedenkenlos zugreifen.
Als Alternative bieten sich etwa das Dell XPS 12 oder das Toshiba Satellite U920t an. Lenovo selbst bietet das IdeaPad Yoga zudem in einer Variante mit kleinerem Display und Windows RT als Betriebssystem an. Zudem plant der Hersteller eine elf Zoll große Version des Yoga mit Windows 8.
Quelle: Netzwelt.de